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Mieze Schindler: Die Königin der Erdbeeren wird 100

Ab Mitte Juni kribbelt es Patissiers zuverlässig in den Fingern und Kennern läuft das Wasser im Mund zusammen. Der Grund hat einen Namen: Mieze Schindler. Eine Erdbeere. Und was für eine. Unwiderstehlich süß und saftig, mit einem intensiven Aroma zwischen Walderdbeere und Brombeere.

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„Für mich ist die Mieze Schindler die unangefochtene Königin der Erdbeeren“, sagt Sternekoch Jan Hartwig, „ich fiebere jedes Jahr der leider sehr kurzen Saison entgegen.“

Warum, fragt man sich, ist sie trotzdem so rar? Die Antwort: Sie ist schwierig im Anbau, wegen ihrer zarten Fruchthaut empfindlich gegen Transport und Lagerung. Untauglich für Großplantage und Supermarkt, ist sie nur bei wenigen Gärtnerbetrieben und in ambitionierten Restaurants zu finden. Und die Saison ist mit gut vier Wochen wirklich kurz.

Vor genau 100 Jahren züchtete Otto Schindler die Sorte in Pillnitz (heute ein Stadtteil von Dresden) und benannte sie nach seiner Frau. Neben den beschriebenen Eigenschaften, hat die Mieze Schindler noch eine Besonderheit. Sie hat ausschließlich weibliche Blüten und benötigt eine Bestäubersorte, damit sie Früchte bildet, was den Anbau nicht einfacher macht. Wer einen einigermaßen grünen Daumen und einen Garten hat, kann es auch mit der von der Mieze Schindler abstammenden Sorte Mieze Nova HZ versuchen, die sich selbst bestäubt.

Ganz konkurrenzlos ist die Mieze Schindler nicht. „Mara de Bois“ heißt eine französische Sorte, die den Wald („bois“) in Namen trägt. Ihr Geschmack ähnelt stark dem der Walderdbeere, was Transport und Lagerung angeht, ist sie ähnlich empfindlich wie die Mieze Schindler. Der große Vorteil für (Hobby-) Gärtner: Sie ist „remontierend“, das heißt, sie trägt bis in den Herbst.

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