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Sieben Gänge, siebzig Gläser

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Gourmet-Redakteur Nick Pulina war zu Gast bei Erika Bergheims legendärer Champagner-Lounge in der Pierburg, einem Fixpunkt im kulinarischen Kalender vieler Essenerinnen und Essener.

Eine Saxophonmelodie begleitet mich, als ich aus dem Uber steige und auf die Pierburg zugehe. Im Garten des Restaurants mischen sich Betriebsamkeit und entspanntes Laissez-faire: Korken zischen, der Duft von Brot, Gemüse und Rauch liegt in der Luft. Ein Ort, an dem man bleiben möchte.

Gemeinsam mit Torsten Görke vom Essener Weinhandel Bürgerheim lädt Erika Bergheim zu ihrer berühmten Champagner-Lounge, die am Sonntag bereits zum dritten Mal stattfand. Ein echter Pflichttermin für Essens Genießerinnen und Genießer. Görkes rund 70 Positionen umfassende Probe reicht von populären Marken wie Moët, Pommery und Piper-Heidsieck über die großen Klassiker von Ruinart, Bollinger und Roederer bis hin zu weniger bekannten, aber nicht minder spannenden Häusern wie Bonnet-Gilmert oder Neret-Vely.

Besonders begehrt ist die ‚Creme de la Creme‘-Ecke mit den großen Prestige-Gewächsen der jeweiligen Häuser – Cristal, Comtes, Orpale und wie sie alle heißen. Mich berührt vor allem die neue Cuvée „B16“ von Bollinger, Extra-Brut-Champagner aus knapp drei Vierteln Pinot Noir und einem Viertel Chardonnay, allesamt aus dem Jahrgang 2016. Die Cuvée zeigt feine florale Nuancen und Noten von saftigem Kernobst, am Gaumen mit seidiger Textur und ausgewogener Lebendigkeit.

Doch die große Kunst findet hier nicht nur in der Flasche statt. Bergheim und ihr Team servieren ein siebengängiges Flying-Menü, das sich in keiner Weise hinter den Champagner verstecken muss: Mais in vielen Facetten, hinreißender Pulpo mit Chorizo, Schafskäse und Tomateneis, eine erfrischende Gazpacho mit Garnele, Rochenflügel in Beurre Blanc, Pfifferlinge auf dünn aufgeschnittenem Kalbsfilet, Roastbeef mit Bratkartoffelsalat sowie Churros mit Pflaumen und Vanilleeis.

Als ich am späten Nachmittag glückselig im Taxi nach Hause sitze, freue ich mich über den anregenden und genussreichen Sonntag und verstehe nun, warum diese Veranstaltung meist schon ausverkauft ist, bevor sie überhaupt auf der Website der Pierburg auftaucht.